Kochabend in der Notschlafstelle Vinziport

Foodblogger sind ja total kreative Köpfe. Wir kochen und backen eifrig, vom Kichererbsen-Curry bis zum Chia-Pudding und darüber hinaus.

Dass leider nicht jeder so frei aus der Vielfalt des Lebensmittelangebots wählen kann, war Thema der Foodblogger-Challenge im Vinziport. In der Notschlafstelle stehen täglich (großteils gespendete) Zutaten zur Verfügung, und es gilt, daraus was möglichst Leckeres zu zaubern, wovon auch möglichst viele Menschen satt werden.


Eine besondere Herausforderung, der ich mich gemeinsam mit einer Foodblogger-Kollegin und 3 Helferinnen unbedingt stellen wollte, also hab ich mich sofort angemeldet und wir reisten nach Wien - der Leiter des Vinziport staunte nicht schlecht, dass wir extra aus Linz kamen :-)


Wir starteten mit einer Führung durch die Notschlafstelle - 55 Betten stehen den Bedürftigen zur Verfügung. Unser Begleiter war selbst bis vor kurzem obdachlos und erzählte uns auch seine Geschichte, die uns deutlich machte, dass jede/r schneller in solch eine Notsituation kommen kann, als man vermuten würde.

Es ging weiter in die Küche und es war keine Zeit mehr, nachdenklich zu sein. Ein Tisch voll mit buntem Obst und Gemüse, das von Supermärkten angeliefert worden war - offensichtlich nicht mehr ganz taufrisch und zugegebenermaßen längst nicht mehr so, dass ich es im Supermarkt kaufen würde. Und da liegt eine Packung soeben abgelaufener Snack-Salat mit Hühnerfiletstücken und gekochtem Ei, und es gilt einzuschätzen, ob nur noch die Cherrytomaten davon verwendet werden können, oder doch alles?

Ich bin in Gedanken und bemerke: bedenkenlos ein abgelaufenes Joghurt aus dem Kühlschrank zu essen (womit man sich der Wegwerfgesellschaft zum Trotz oft rühmt) ist eigentlich immer noch Luxus, und selbst das ist längst nicht selbstverständlich für jede/n... Aber wie gesagt, keine Zeit für Nachdenklichkeit: wir haben nicht ganz zwei Stunden Zeit, um aus den vorhandenen Zutaten Abendessen für 30 Personen zu kochen.


Zur Verfügung standen:
- Rindsuppenpulver und tiefgekühlte Leberknödel (Suppe)
- Tomaten, Paprika, Chilis, Kohlrabi, Zwiebel, Blattsalat und Nudeln (Hauptspeise)
- Naturjoghurt, Beeren, Banane, Äpfel und Birnen, Physalis (Dessert)

Einige Zierkürbisse und ein Stück Kren fand keine Verwendung; eine Packung Rucola und ein Rest geriebener Parmesan bot sich noch für ein Pesto als Topping für die Hauptspeise an.



Los geht's - wir schnibbelten, zerkleinerten, rührten, wobei es eine der größten Herausforderungen war, die Mengen für 30 Personen richtig abzuschätzen. Ein Glück, dass meine Bloggerkollegin Ines als Diätologin arbeitet und weiß, wieviel Gramm Nudeln pro Person eine Portion sind.

 
 
Beinahe pünktlich um 19.00 Uhr trafen die Bewohner bei der Essensausgabe ein und wir verteilten unser Menü. Die vielen dankbaren Gesten freuten uns noch viel mehr als den Applaus, den wir bekamen, als wir im Esszimmer nochmal allen Mahlzeit wünschten.


Wir verließen nach den drei Stunden, in denen wir neben der Arbeit auch viel Spaß hatten, den Vinziport mit vielen Eindrücken. Ihr könnt euch sicher denken, dass die Zugfahrt zurück nach Hause auch dazu da war, einfach mal besonders glücklich und dankbar zu sein.

 


Wenn ihr auch gerne mal im Obdachlosenheim kochen möchtet -  ob als Einzelperson oder als geschlossene Gruppe - kontaktiert SHADES TOURS einfach per Email: vienna@shades-tours.com !
Ein SHADES TOURS Guide stellt die Lebensmittel vorab bereit, gibt euch Einblick in
das Thema Obdachlosigkeit und führt euch durch die Notschlafstelle.Mit einem Kostenbeitrag von € 12.- pro Person zahlt man diesen Service und ermöglicht einem SHADES TOURS Guide eine wertvolle Beschäftigung mit Einkommen.

Das ist eine tolle Möglichkeit des sozialen Engagements, wo man direkt sieht und versteht, wofür man sich einsetzt. Weitere Informationen zu SHADES TOURS gibt's auf www.shades-tours.com.

Kommentare

  1. Euer Einsatz hat uns sehr begeistert. G. Sigl Ehrenamtlicher Leiter VinziPort

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  2. Euer Einsatz hat uns sehr begeistert. G. Sigl Ehrenamtlicher Leiter VinziPort

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  3. Im Namen der Foodblogger und unserer Helferinnen sag ich nochmal danke für die tolle Gelegenheit!

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